Drucken

Die „neuen Besen“ sprich die veränderte Trainerausrichtung kehrten ordentlich, aber noch nicht gut genug, um am elften Kreisliga A – Spieltag mit einem Erfolgserlebnis zu starten. Das ersatzgeschwächte Team des RSV Germania 03 verkaufte sich bei Türk Gücü Darmstadt im Rahmen seiner personell derzeit limitierten Möglichkeiten so teuer wie möglich, was die achte Niederlage im zehnten Saisonmatch (0:3) allerdings nicht verhindern konnte. 

 

So musste der Rasensportverein  nach dem 1:2 am Eröffnungsspieltag beim eigentlichen Hausherren SVE auch die zweite Dienstreise der laufenden Runde gen Erzhausen, wo auch Türk Gücü seine Heimpartien austrägt, unter der Rubrik „Außer Spesen nichts gewesen“ abheften. Der unter der Woche für den ausgeschiedenen Übungsleiter Rouven Kornmann aktivierte neue Coach Marius Kollbacher heizte unterstützt von René Grosch und Marc Zemelka seine Mannschaft gewohnt temperamentvoll respektive engagiert auf den schweren Job an der Heinrichstraße ein. Der Wille für ein produktives Ergebnis und eine Steigerung der Widerstandsfähigkeit gegenüber dem 1:5-Ernüchterungsprozess gegen Croatia Griesheim war deutlich erkennbar, doch gegen die robusten und technisch versierten Gastgeber zog man letztendlich verdientermaßen den Kürzeren. Wahrscheinlich auch, weil erneut etliche potentielle Stammkräfte (Ylitalo, C. Azevedo, Muth, Dommert, Prediger, Boudouhi und Neziraj) aus den verschiedensten Gründen fehlten.

 

Das Duell in Erzhausen ouvertürte in Form eines herzlichen Wiedersehens mit Türk Gücü – Trainer Aydin Kurt, dessen germanische Vergangenheit ihn beim Begrüßungsmeeting zu einer spendablen Kaffeerunde am türkischen Verkaufsstand bewegte. Überhaupt präsentierte sich der „Orient-Express“ als kulinarisches Kleinod. Hier musste Hercule Poirot nicht analog zu Agatha Christies Romanklassiker keine Mordserie aufklären, sondern durfte sich an leckeren Sucuk-Burgern erlaben.

 

Auf dem satten Kunstrasengeläuf läuteten die sportlichen Opponenten mit gegenseitigem Respekt ihr sportliches Meeting ein. Die erste Gelegenheit für einen perfekten Einstand des neuen blau-weißen Staffs bot sich Gordon Choynowski, dessen Kopfball auf Flanke von Paul Platonow knapp am Kasten vorbei huschte. Auf der Gegenseite ließ Türk Gücü zunehmend  sein spieltechnisches Potenzial aufblitzen, biss sich aber am Germanen-Bollwerk zunächst die Zähne aus. Die noch nicht ins Ziel führenden Angriffsambitionen seiner Mannen verleiteten Aydin Kurt zu einem akustisch etwas zu impulsiven Protest an die Adresse des souverän dirigierenden Schiedsrichters Jörg Ballweg. Dieser demonstrierte prompt seine Autorität und bewies dem TG-Coach, dass die gelbe Karte zu seinem Arbeitsaccessoire gehört.

 

In der 35. Minute rutschte die Germania auf die Verliererstraße. Ein Rettungsversuch von Keeper Christian Lembke landete genauso abprallend wie unglücklich vor den Füßen des ins verwaiste Gehäuse abstaubenden Cihat Cakmak. Bis zur Pause und auch in der Anfangsphase des zweiten Abschnitts fahndete der lautstark von der Seitenlinie angefeuerte Rasensportverein nach einer schnellen Antwort, ehe als Resultat eines klassischen Konters Cakmaks zweite Vollstreckung den Hoffnungserhalt auf ein Minimum zurück schraubte.

 

Dass das endgültig entscheidende 0:3 aus stark abseitsverdächtiger Position in den Maschen einschlug, machte den Zuversichtsbock auch nicht mehr fett. Die Germania unternahm alles für eine Score-Kosmetik, doch anders wie einst Stan Libuda, der heute mit Aki Lütkebohmert und Rolli Rüßmann auf einer höheren Ebene sein 78. Wiegenfest feierte und laut Legendenstatus als einziger an Gott vorbeikam, fanden die blau-weißen Gäste keine adäquate Route durch den gegnerischen Abwehrverbund.

 

Durch diese Niederlage endete der kleine Auswärtspositvlauf (zuvor zwei „Dreier“ in der Fremde und dabei dreizehn Buden geknipst), was die heikle Momentaufnahme hinsichtlich der Sichtung des Tabellenschemas selbstredend nicht verbessert (Drittletzter).  

 

Aufstellung: Lembke, Geppert, Saric, Perkovic (55. Alkan), Buth, Babaei, Winkel, Platonow (73. Hakeemi), Choynowski, Perchner (58. Schalamon), M. Azevedo

 

Tore: 1:0, 2:0 Cakmak 35., 51. 3:0 Sarac 68.

 

Schiedsrichter: Jörg Ballweg (Zwingenberg)

 

Gelbe Karten: TG Trainer Aydin Kurt, Aghoulad, Derin / Babaei

 

Vor der Heimaufgabe nächsten Sonntag gegen Viktoria Griesheim II (Kick-off 15Uhr30) sind die Germanen am Mittwochabend (13.10.) zum Mittelteil einer englischen Woche auf dem Sportgelände der 46er beim dortigen Co-Gastgeber Hellas Darmstadt gefordert (Anstoß 20Uhr). Das Match ist eine Nachholverpflichtung (Ausfall am dritten Spieltag wegen damaliger Corona-Quarantäne des griechischen Klubs, der schon lange als etabliertes Mitglied der Kreisliga A fungiert). Während den letzten beiden Runden verdankte Hellas seinen jeweiligen Klassenerhalt den Saisonabbrüchen.

 

Heuer ist der Kader aus einem anderen Holz geschnitzt, was die jüngsten Erfolgspaukenschläge gegen die Aufstiegsaspiranten SG Modau (6:1), beim SV Erzhausen (3:2) sowie gegen Ober-Ramstadt (3:3) eindrucksvoll untermauern. Ergo muss sich der RSV auf einen selbstbewussten Platzhirsch einstellen, damit am Woog ein Proviantzuschuss erwirtschaftet werden kann. Das germanische Kreisliga C – Team verlor seine Begegnung bei GW Darmstadt II mit 1:3, rangiert aber auf Platz Neun in den momentan gesicherten Gefilden und empfängt am Sonntag (17.10.) quasi als Vorspiel zum Duell der „Ersten“ gegen die 1-B des Sportclubs ab 12Uhr30 Spvgg Seeheim/Jugenheim II am Grünen Steg.