Zum Aufgalopp der Kreisliga B – Rückserie blieb das Ensemble des Rasensportvereins seiner jüngsten Tendenz-Linie treu. Obwohl auch im dreizehnten Spiel en bloc das Runde mindestens doppelt im Eckigen versenkt wurde, konnten die Germanen aufgrund der nächsten Gegentreffer-Überschwemmung dem siebten sieglosen Match hintereinander nicht ausweichen (3:6 beim FSV Schneppenhausen).

 

Das kuriose Torverhältnis von 57:50 zu Beginn der finalen Saisonhälfte spricht Bände und wirft ein bezeichnendes Licht auf die momentane Baustelle des Punkte-Mangels. Als Symptom der defensiven Irritabilität diente im Weiterstädter Stadtteil das Faktum, dass der Sekundenzeiger zwischen dem 3:3-Ausgleich und dem erneuten Rückstand lediglich zwanzig Mal weiter tickte. Hinzu gesellte sich das viel zu frühe Eingraben mancher Protagonisten in der Resignationsgrube statt bis zum Feierabend den bedingungslosen Fight zu suchen. Explizit ausgenommen von dieser Kritik ist das AH-Veteranentandem Oliver Gora und Danny Beck, das wegen Personalmangel in die Bresche hüpfte und sein Pensum ordentlich erfüllte.

 

Die alten Klubweggefährten (gegen keinen anderen Kontrahenten fechtete der Rasensportverein in diesem Jahrtausend mehr Ligaduelle aus) standen vor dem Kick-off gemeinsam unter Druck, weil in den vorausgegangenen sechs Partien Glücksgöttin Fortuna beiden Parteien ihre Gunst verweigerte. Während der Hausherr nach neun Auftaktbegegnungen ohne Niederlage viermal als Verlierer vom Feld trottete und deshalb eine Lücke auf die beiden Tabellenplätze an der Sonne akzeptieren musste, hechelten die Gäste im erwähnten Zeitfenster gänzlich vergeblich einem Sieg hinterher und registrierten eine Vorsprung-Reduzierung zur Abstiegszone.

 

Vor der Exkursion zum adretten Sportgelände „An der Trift“ konfrontierten Amateurfußball-Antagonisten angesichts des an den Westerwald erinnernden kalt pfeifenden Windes die Fans mit der Weicheier-Aussage: „Da jagt man doch keinen Hund vor die Tür“. Doch die Hardliner ließen sich von solch spöttischen Floskeln natürlich nicht beeinflussen und genossen in herrlicher Reinkultur das Fußballwetter, welches sicherlich auch Fritz Walter ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hätte.

 

Wie im Hinkampf an der Ostendstraße wartete der FSV Schneppenhausen mit einer eher die Ausnahme darstellenden Besetzung der Position zwischen den Pfosten auf. Seinerzeit streifte sich ausgerechnet RSV-Legende respektive FSV-Tausendsassa Torsten Schambach die Handschuhe über (beim Rückspiel beschränkte sich das germanische Rekordeinsatzdenkmal neben akustischer Unterstützung und dem Schwenken der Linienrichterfahne auf die Brötchen-Disposition, wobei ihm beim Erwerb an der Backstuben-Theke sein früheres Lieblingsschimpfwort „Fauxpas“ einholte) und im Rückspiel übernahm die Keeper-Rolle mit Lisa Landau eine Dame, die ihren Job als weiblicher Hecht im männlichen Karpfenteich souverän bewältigte.

 

Nach der Schneppenhäuser Blitzbude war Landau beim kurzfristigen germanischen Wendemanöver allerdings doppelt vom Pech verfolgt. Zunächst prallte ein am Aluminium abprallender Schuss von Maurice Rippert ihr so unglücklich an den Rücken, weshalb der Ball ins eigene Netz trudelte und wenig später musste sie einen viel zu knapp bemessenen Rückpass von Cengiz Arslanparcasi mit einem Foul an Mohammed Barati ausbügeln. Den fälligen Elfer verwandelte Robert Schmidt abgeklärt.

 

Das Führungsaroma duftete jedoch nicht lange. Binnen zwei Minuten wendete der Platzhirsch das Blatt, worauf bis zur Pause die Umschiffung von extremeren Flurschäden im Fokus funkelte. Zum Prolog der zweiten Halbzeit drängte die Elf von Manu Meixner auf den Ausgleich, für den sich schließlich Barati durch einen satten Distanzhammer verantwortlich zeigte. Der Egalisierung-Jubel wurde allerdings im Keim erstickt, als vom Anstoß weg beim direkten Gegenzug jegliche Wachdienstambitionen aus dem Ruder liefen und Rocco Dasco die unsortierte Abwehr drakonisch bestrafte.

 

Das 3:4 richtete zumindest bei einem Teil des Teams die Köpfe gen Kunstrasenbelag. In Person von Niklas Landau schraubte der eingewechselte Torfrau-Bruder das Schlussresultat per Double-Knips in die hohe Dimension und „bescherte“ den Fortbestand des Sieglos-Laufes. Oder cineastisch zu Ehren des parallel seinen 82. Geburtstag feiernden Kult-Regisseurs Martin Scorsese formuliert: Nach der Pleite im Schneppenhäuser Hexenkessel schnaubten die Germanen wie ein wilder Stier und suchten wegen der Assimilation zum tabellarischen Kap der Angst so schnell wie möglich mit dem Taxi Driver die Departed-Station.

 

Aufstellung: Parlak, Tilki (70. Karakus, 81. Conrad), Gora, Buth, Botezatu, Ranbir Singh, Schmidt, Barati, Rippert, Laston (66. Beck), Conrad (46. Al Hadid)

Tore: 1:0 E. Arslanparcasi 4. 1:1 Rippert 18. 1:2 Schmidt 21. FE 2:2 Dopud 28. 3:2 Dasco 30. 3:3 Barati 53. 4:3 Dasco 54. 5:3, 6:3 N. Landau 80., 86.

 

Die Mitarbeiter der Reisekostenabteilung dürfen ab sofort der Winterpause frönen, da beide Mannschaften ihre restlichen Punktspielverpflichtungen des Kalenderjahres 2024 in den eigenen vier Wänden bestreiten. Im Verlauf der ersten von noch drei bis zu den Weihnachtsferien zu absolvierenden Heim-Doppelveranstaltungen erwarten sowohl die „Zweite“ als auch die „Erste“ am kommenden Sonntag Besuch aus der benachbarten Zwiebelstadt Griesheim.

 

Nach der ungewollten Verteidigung der roten Laterne (0:7 bei SKG Bickenbach II) eröffnet das Kreisliga C – Team um 13Uhr gegen SV Croatia II den Nachmittagsreigen. Direkt im Anschluss (Anstoß 15Uhr) empfängt die blau-weiße Kreisliga B – Auswahl den vom Ex-Germanen Max Kögler gecoachten SV St. Stephan II. Bezüglich dieses Vergleichs steht auf der Tagesordnung eine Revanche für das vergeigte Vorrundenmatch, als man nach einer 2:0-Halbzeitführung während des zweiten Durchgangs die Leviten gelesen bekam und dank einer 2:3-Niederlage mit leeren Händen zurück an den Grünen Steg pendelte.