Drei Tage nach dem „Personalbeben“ wurde der RSV Germania 03 auch am letzten Sonntag des Kirchenjahres nicht mit einem Positiverlebnis gesegnet. Unter der Regie des neuen Trainers Sebastian „Bumbes“ Schaub arbeitete das blau-weiße Traditionssorgenkind im Rahmen seiner Heimprüfung gegen den SV St. Stephan II bis zur Ausklang-Definition an einem produktiven Score, ehe der Abpfiff die achte sieglose Partie am Stück fixierte (1:2). 

 

Am Donnerstagabend proklamierte die sportliche Leitung eine Zäsur und trennte sich von Manuel Meixner, der seit September 2022 in vorderster Front als Trainer verantwortlich war, und den im Frühjahr an den Grünen Steg zurückgekehrten Spieler Robert Schmidt. Der Rasensportverein bedankt sich bei den scheidenden Ur-Germanen für die geleistete Arbeit und wünscht ihnen für die Zukunft genauso alles Gute wie dem neuen Übungsleiter Sebastian Schaub. Nach dem sicherlich nicht einfachen Abschiedsbeschluss wurden die coachenden Geschicke „Bumbes“ übertragen.

 

Der Einstand des 27. Taktik-Vorgebers im 25. Jahr des aktuellen Millennium wurde gleich zu Beginn auf eine harte Probe gestellt. Nach einem übermotivierten Abwehrtackling blieb Schiedsrichter respektive Schalke-Sympathisant Uwe Schwöbel (war sichtlich erleichtert, dass am Abend zuvor die Aufholjagd im Volkspark noch einen Zähler auf das knappe Knappenkonto transportierte) keine andere Möglichkeit, als auf den Punkt zu deuten. Kai Hillgärtner sorgte für die Gästeführung, indem er den fälligen Strafstoß kompromisslos verwandelte.

 

Der Hausherr kompensierte den Dämpfer relativ hurtig. Maurice Rippert bediente Markus Laston, der mutterseelenallein vor dem Kasten zum Ausgleich einlochte. Laston (köpfte haarscharf vorbei) und Ersin Güclüdal, den Schaub von der „Zweiten“ in die „Erste“ beförderte (Schuss an den Außenpfosten), verpassten sogar das 2:1. Danach durfte der RSV kräftig aufs Holz klopfen, weil das Erdmetall aus der Borgruppe den Belastungen standhielt. Binnen weniger Sekunden schädelten gleich zwei SVS-Protagonisten das Leder ans Aluminium.

 

Vor dem glimpflich überstandenen Doppelaufreger meldete sich leider wieder der Personalnotstandsmesser zu Wort. Daniel Conrad musste humpelnd und dick bandagiert das Kunstrasenterrain verlassen. Für ihn dürfte das Fußballjahr 2024 ad acta gelegt sein. Nach dem Seitenwechsel vereitelten Keeper Milos Manthos plus eine auf der Linie praktizierte Akrobatenbergung von Robert Botezatu zunächst eine weitere Schieflage. Derweil waren im entgegen gesetzten Hoheitsgebiet die Chancen rar gesät. Maxwell Kögler (in Personalunion Goalie und Trainer des SVS II sowie Ex-Germane) musste prinzipiell nur einmal zwingend eingreifen, als er den von Ahmet Tilki abgesendeten Freistoßhammer wie ein geübter Volleyballer über das Dach pritschte.

 

Die Verteilung des kompletten Proviants in die St. Stephaner Vorratskammer wurde rund zwanzig Minuten vor Feierabend statuiert. Nach einer hohen Hereingabe Richtung Fünfmeterraum flutschte die Kugel durch Freund und Feind durch, bis Naim Sevincli das Ding ins Netz drückte. Im restlichen Verlauf warf der Platzhirsch vieles in die Waagschale, um zumindest ein Remis zu retten. Letztendlich trotz unbändigem Fight vergebliche Liebesmüh, da inklusive weitgehender Auflösung der Defensivverpflichtungen und Aktivierung der Brechstange keine ernsthafte Egalisierung-Gelegenheit mehr den Blutdruck in Hypertonie-Regionen schnellen ließ.

 

Zum Andenken an Freddie Mercury an dessen 33. Todestag konnte man die Fazit-Rhapsodie mit Queen-Evergreens vertonen: Während der SVS die Fortsetzung seiner herbstlichen Siegesserie mit „We are the Champions“ oder „Don’t stop me now“ intonierte, steigert sich beim RSV bezüglich des Tabellenstudiums das „Under Pressure“ – Gefühl. Aber geeichte Germanen bleiben ihrer „Kind of Magic“ - Profession treu. Denn eines ist gewiss: The Show must go on…

 

Aufstellung: Manthos, Tilki, Gora, Botezatu, Ranbir Singh, Güclüdal, Al Hadid, Conrad (30. Hakimi), Köroglu (55. Hinterschied), Rippert, Laston

Tore: 0:1 Hillgärtner 3. FE 1:1 Laston 18. 1:2 Sevincli 68.

 

Am kommenden ersten Advent bestreiten beide RSV-Mannschaften den Mittelteil ihrer Doppelheimspiel - Trilogie zum kickenden Jahres-Kehraus. Bleibt zu hoffen, dass sowohl für die heute 1:3 gegen Croatia Griesheim II vergeigende „Zweite“ (13Uhr gegen TuS Griesheim) als auch für die „Erste“ (15Uhr gegen Kamerun Darmstadt) ein Erfolgs-Lichtlein brennt. Hinsichtlich des letztgenannten „Länderspiels“ ist das germanische Kreisliga B-Team in der Pflicht, die während der Saisonstartphase als Gast der lokalen Auswahl des zentralafrikanischen Staates quittierten sechs Peitschenhiebe zu lindern.