Eine Woche nach der behördlich angeordneten Klassenerhalt-Regulierung strauchelte die Kreisliga B – Equipe des RSV Germania auf dem Parcours des TSV Braunshardt und riss im ersten von drei verbleibenden Stechen um den Goldene Ananas – Pokal eine Stange mehr als der Gastgeber (2:3).

 

Sämtliche Gefahr eines sportlichen Abstiegs à la Spatzen oder Störche hatten die kickenden Ornitologen von Coach Sebastian Schaub mit dem Bau der drei jüngsten Sieg-Nester bekannterweise nicht nur gedrosselt, sondern komplett verbannt, weshalb dem monatelangen Sinkflug plus der im Weiterstädter Stadtteil kassierten 16. Rundenniederlage quasi kaum ein Hahn mehr hinterher krähte.

 

Zum Comeback der wärmeren Gefilde legten die blau-weißen Zug-Piepmatze zum vorletzten Mal einen auswärtigen Zwischenstopp ein. Gemäß dem Slogan „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ wurde die Anpfiff-Arie bereits um 13Uhr statt wie ursprünglich geplant um 15Uhr gezwitschert.

 

In der ersten Hälfte entwickelte sich unter der sengenden Mai – Sonne ein Sommerkick par exzellence. Man merkte beiden jenseits von Gut und Böse positionierten Fraktionen an, dass in der B-Liga die bevorstehende Endplatzierung nicht mit der Höhe von TV-Geldern gekoppelt ist. Dennoch schlenderten die Hausherren eine 1:0-Führung zu den zur Pause bereit gestellten Erfrischungsgetränken, weil das germanische Ensemble den zweitbesten Klassen-Goalgetter Yassin Rahdar erstmals nicht auf dem Radar hatte und ihn zu einem gefühlvollen Heber ins verwaiste Gehäuse einlud.

 

Auch bei den wiederum von Rahdar produzierten Gegentreffern Zwei und Drei während der Eröffnungsviertelstunde des finalen Abschnitts sah die RSV-Abwehr 133 Jahre nach der vom deutschen Destillateur Hugo Asbach in Rüdesheim gegründeten Weinbrennerei uralt aus. Unbekümmert vom deutlichen Ergebnisdefizit und den Vorboten der Sahara-Hitze überbrückten die Germanen den inneren Schweinehund und bastelten am Verkürzungs-Szenario, für das Max Meier der Hauptpart anvertraut wurde.

 

Ein satter Schuss in den Giebel plus eine zauberhafte Hackenvollstreckung überzeugte den spärlich mitgereisten Anhang, dass man auch in Braunshardt keine Eulen nach Athen tragen muss. Letzendlich musste der RSV allerdings akzeptieren, dass zwei Einnetz-Schwalben noch keinen Sommer machen. Der Spatz in der Hand fiel flach, weil TSV-Torwarttaube Jan Vetter seinen Job „Hüter des TSV-Daches“ vollauf erfüllte und die vorexerzierte Sturm- und Drang - Schlussphasenperiode mit einem Potpourrie an Glanzparaden konterkarierte. Das verbarrikadierte Rätsel hätte selbst Margaret Rutherford (wäre am Muttertag 133. Lenze alt geworden) in ihrer Lieblingsrollerolle als Amateurdetektivin Miss Marple wahrscheinlich nicht entschlüsselt.

 

Aufstellung: Wagner, Buth, Caruso (57. D. Neziraj), Botezatu, R. Singh, Tabtab, Hammel, S. Neziraj, Köroglu, Rippert (46.Albouhuseinsray), Conrad (64. S. Neziraj)

Tore: 1:0, 2:0, 3:0 Rahdar 45., 51., 56. 3:1, 3:2 Meier 66., 81.

 

Einen Grund zum Feiern gab es im germanischen Lager trotzdem. Sieben Tage nach der „Ersten“ räumte auch die „Zweite“ das abschließende Quantum am Klassenerhalt-Zweifel auf die Müllhalde. Beim FC Ober-Ramstadt II ignorierte das Team von Ersin Güclüdal einen 0:2-Halbzeitrückstand, indem man im finalen Durchgang kräftig ins Aufholjagd-Horn blies.

 

Pünktlich zum 305. Wiegenfest von Hieronymus Münchhausen entlarvten die Germanen das Abstiegsgespenst als Lügenbaron und zogen sich samt Pferd am eigenen Schopf aus dem Sumpf. Der Ritt auf der Kanonenkugel wurde mit einem kompletten Wendemanöver zum 3:2-Triumph belohnt, der eine weitere Kreisliga C – Saison garantiert.

 

Zur Vorschlussrunde am kommenden Sonntagnachmittag dürfen die germanischen Fans letztmals vor den langen Ferien Flair und Aura des Traditionsgrounds Grüner Steg genießen. Nach dem heilenden Kurieren des Ligaverbleib-Drucks empfängt die „Zweite“ den SV Weiterstadt II. Direkt danach (Anstoß 15Uhr) verabschiedet sich das blau-weiße Erstmannschaftskollegium ebenfalls bis August vom treuen Stammpublikum. Zum heimischen Good Bye – Happening residiert SKG Gräfenhausen an der Ostendstraße.