Auch wenn die Widerstandskraft von Woche zu Woche zunimmt: Erfolgserlebnisse bleiben für den RSV Germania 03 weiterhin tabu. Nach dem elften Kreisliga A – Saisonmatch gegen  Türk Gücü Darmstadt stand die Mannschaft von Coach Manu Meixner zum zehnten Mal mit leeren Händen da (0:4) und tristet fortan mit nur einem Pünktchen auf dem Konto der Einsamkeit am Rankingende der Kreisliga A.

Den vor der Runde als Aufstiegsaspirant eingestuften Gast hielt der Hausherr bis kurz vor dem Ausklang des ersten Abschnitts in Schach. Eine defensive Unaufmerksamkeit genügte dem Favoriten schließlich, um doch mit der erwarteten Führung in die Pause zu schlendern. Nach dem Seitenwechsel legte die hinsichtlich der eigenen Ansprüche nicht unbedingt überzeugende Osmanenauswahl einen Zacken zu und entführte relativ ungefährdet drei Zähler vom Grünen Steg.

Pünktlich zum Anpfiff hatte Fritz Walter seine Bedürfnisse in den Hintergrund gestellt und gewährte der angenehmen Herbstsonne den Vortritt. Von Beginn an konstatierten die Zuschauer einigermaßen verblüfft, dass sich der orakelte David vs Goliath – Wettstreit zu einem Duell auf Augenhöhe entwickelte. Die Germanen hielten hinten den Laden dicht und besaßen vorne die beste Möglichkeit der ersten Hälfte – und das gleich im doppelten Format.

Zunächst wurde der Abschluss von Daniel Conrad auf der Linie geklärt. Die daraus resultierende Ecke jonglierte Saban Neziraj auf das Haupt von Hishyar Ibo, aber der in weit über hundert Hessenligaeinätzen (FC Arheilgen, SC Dreieich, Viktoria Griesheim) geeichte Keeperroutinier Paul Jivan entschärfte mit einem sensationellen Reflex den wuchtigen Kopfball.

Den sich anbahnenden Teilerfolg eines torlosen Halbzeit-Remis machte die gnadenlose Türk Gücü – Effektivität zunichte. Mit den Gedanken anscheinend schon bei der Kabinenandacht gestattete die RSV-Abwehr Ferhat Türkyilmaz den entscheidenden Freiraum, um zum psychologisch ungünstigsten Zeitpunkt präzise ins rechte Eck zu vollenden.

Dieser Dämpfer hallte zu Beginn des zweiten Durchgangs nach. Der Favorit suchte jetzt eine frühe Vorentscheidung und wurde für seine Tempoforcierung belohnt, als Goalie Tawlik Tammo Aties nicht optimal justierte Parade dem einst in der Schalker Knappenschmiede ausgebildeten Viktor Sander die Pille zum Abstauber servierte.

In der Folge konnten die Germanen den gegnerischen Kasten nicht mehr in die Bredouille bringen. Im Vorwärtsgang war die Luft raus und hinten sackte die Konzentration Richtung Keller. Für diese These diente beispielhaft das 0:3. Kamil Aykir spazierte mittig ungehindert an drei blau-weißen Slalomstangen vorbei und krönte abgezockt seinen Sololauf. Der vierte und letzte Nackenschlag entsprang einem Foulelfmeter, den Burak Özbak souverän im Netz versenkte.

Zumindest das „Vorspiel“ übermittelte dem Rasensportverein Grund zum Jubeln. Die 1-B lieferte eine ansehnliche Performance ab und stabilisierte durch den fünften Sieg aus den vergangenen sechs Heimbegegnungen (4:1 gegen das Spitzenteam Türk Gücü II) ihr stabilises Fundament im Tabellenmittelfeld der Kreisliga C.          

 

Aufstellung: Tammo Atie, Al Hadid (77. Albouhuseinsray), Rippert (59. Sahibzada), Hadeed, Barati, Kalai, Morris, Ibo, Neziraj, Sabbagh (59. Genadiev), Conrad

Tore: 0:1 Türkyilmaz 44. 0:2 Sander 55. 0:3 Aykir 71. 0:4 Özbek 85. FE

Schiedsrichter: Alexander Mucha

Gelbe Karten: Morris / Özbak, Bilgin

 

Am kommenden Sonntag (22.10.) müssen beide germanische Mannschaften eine verfrühte Anstoßzeit (13Uhr) ihrer jeweiligen Auswärtsaufgaben einkalkulieren und sollten daher ihr Mittagessen auf das unbedingt nötige Quantum reduzieren, denn mit vollem Magen kickt es sich bekanntlich nicht gut. Eines Stunde nach High Noon tritt das Kreisliga C – Team bei TSG Messel II an, während die Kreisliga A – Auswahl zum gleichen Termin bei Viktoria Griesheim II auf dem Prüfstand steht. Am Hegelsberg erlebte der Rasensportverein vor Jahresfrist ein ergebnistechnisches Waterloo (0:13) und will sich nun während der Derbyneuauflage selbstredend adäquater aus der Affäre ziehen.